Google hat Chrome OS Flex für den produktiven Einsatz freigegeben und unterstützt bereits knapp 300 ältere PC- und Mac-Systeme. Da allerdings Android-Apps aus dem Google Play Store nicht mit von der Partie sind, ist die Frage, ob das System neben einer besonders schlanken Basis für Webapplikationen auch als Thin Client für VDI taugt.
Auf der Hardware Compatibility List von Chrome OS Flex finden sich zahlreiche alte bis sehr alte Schätzchen, die von den aktuellsten Ausgaben ihrer ursprünglichen Betriebssysteme schon länger nicht mehr unterstützt werden oder bald aus dem Support fallen. So erhalten die gelisteten MacBooks schon lange keine aktuelle Versionen von Apple macOS mehr. Und für die Windows-Welt steht der Umbruch noch bevor. Nach aktuellem Kenntnisstand werden die meisten der gelisteten Systeme das Support-Ende von Windows 10 im Oktober 2025 nicht überleben und kein Windows 11 mehr erhalten. Da bleibt nur, die betroffenen Systeme auszumustern... oder ihnen z. B. mit Chrome OS Flex ein längeres Leben zu verschaffen.
Am wohlsten fühlt sich Chrome OS Flex naturgemäß in Googles Öksystem, sprich als Client für die Applikationen von Google Workspace. Ansonsten funktionieren sämtliche Anwendungen, die als reine Webapplikationen im Browser laufen oder aber mit einer passenden nativen Erweiterung im Chrome Web Store vertreten sind. Doch wie schlägt sich Chrome OS Flex, wenn auch eine Integration mit der "alten Welt", also klassischen Windows-Anwendungen gefragt ist?
Mangels Integration mit dem Google Play Store kann Chrome OS Flex nicht auf den Microsoft Remote Desktop Client zugreifen. RDP-Sitzungen laufen folglich nur per HTML5-Client direkt um Browser. Deutlich bessere Karten haben Betreiber von Virtual Desktop Infrastrukturen (VDI) auf Basis von Citrix Virtual Apps and Desktops (fka XenApp / XenDesktop) oder VMware Horizon. Sowohl die Citrix Workspace App als auch der VMware Horizon Client for Chrome stehen im Chrome Web Store bereit. Außerdem bringt Chrome OS Flex beispielsweise auch einen Smart Card Connector mit, sodass das System auch als Thin Client mit Enterprise-VDI harmoniert. Beim Durchreichen der Smartcard bittet z. B. die Citrx Workspace App um Erlaubnis:
Anschließend steht die Smartcard in der VDI-Sitzung zur Verfügung. Das wollte in meinem Test mit einen knapp zehn Jahre alten Lenovo ThinkPad X220 allerdings nicht mit dem integrierten Smartcard-Reader funktionieren. Erst ein externer USB-Smartcard-Reader tat seinen Job:
Verwalten Admins eine größere Flotte von Clients mit Chrome OS Flex im Rahmen von Chrome Enterprise per Google Admin Console zentral, können sie veranlassen, dass Chrome OS Flex die Smartcard immer ohne Rückfrage durchreicht und auch alle übrigen Einstellungen der VDI-Konfiguration zentral verteilen. Citrix unterstützt das Erstellen eines passenden JSON-Objekts für die Google Admin Console per Online-Dokumentation und zusätzlich mit einem eigenen Configuration Utility. Auch VMware hat passende Online-Dokumentation und ein PDF zum Thema parat.